Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung fördert Skateanlage in Cremlingen
Aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie im Rahmen des Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt“ erhält die Gemeinde Cremlingen Fördermittel für
-
Die Planungsleistungen der Skateanlage in Cremlingen (41.670,00 Euro)
-
Den Bau der Skateanlage in Cremlingen (276.323,55 Euro)
Die Gemeinde Cremlingen ist im Bereich Schulen, Vereine und Kinderspielplätze gut aufgestellt. Allerdings gibt es Jugendliche, die durch die Vereinsangebote nicht angesprochen werden.
In der Gemeinde Cremlingen wurde schon vor mehreren Jahren der Bedarf für einen „unkomplizierten“ Treffpunkt für Jugendliche vorgetragen und insbesondere die Schaffung einer Skateanlage gewünscht. Dazu hat sich im Jahr 2010 der Verein KickFlip gegründet, um dieses Thema voranzutreiben.
Der Rat der Gemeinde Cremlingen hat im Jahr 2013 das wichtige Handlungsfeld „Die Gemeinschaft fördern“ festgelegt, dem als Schwerpunktzielgruppen auch der Personenkreis der Jugendlichen beigefügt wurde.
Im Jahr 2013 wurde zu einem ersten gemeinsamen Gespräch über die Schaffung einer Begegnungsstätte eingeladen. In der Zeit danach wurden die Planungen für die Errichtung eines Begegnungszentrums im Ort Cremlingen vorangetrieben und letztlich ein Grundstück am Ende der Straße „Holzweg“ in Cremlingen erworben. Mit Erwerb dieses Grundstücks war auch die Möglichkeit gegeben, eine Skateanlage zu errichten.
Am 30. August 2016 kamen rund 50 interessierte Bürger:innen, darunter ca. 20 Kinder und Jugendliche, zu einem weiteren Workshop zusammen. Mit Hilfe des auf Skateparks spezialisierten Planungsbüros „DSGN-Concepts“ aus Münster sollte der Bedarf für einen „Bewegungspark“ und speziell die Wünsche und Ideen für einen Skatepark erarbeitet werden. Sechs Jahre nach der Gründung des Vereins hatte sich in dieser Hinsicht noch nicht viel bewegt. Die Teilnehmer an dem Workshop erarbeiteten recht genaue Vorstellung davon, wie der Bewegungspark und Skatepark aussehen sollte.
Im Mai 2018 startete der Verein KickFlip e.V. eine Online-Umfrage zur Anlage eines Bewegungsparks und eines Skateparks. Unter dem Titel „Ein Skatepark für Cremlingen“ wurden Argumente für das Projekt zur Antragstellung und Förderung gesammelt. Bis zum Juli 2018 nahmen an der Online-Umfrage bis zum offiziellen Abschluss 250 Teilnehmer:innen - vornehmlich aus den Altersgruppen unter 20 Jahren – teil.
In der Summe ihrer Antworten begründeten sie, weshalb der Skatepark/Bewegungspark in Cremlingen unverzichtbar ist (Beispiele):
-
Skaten unterstützt selbstbestimmtes Lernen, der Skatepark als pädagogischer Sozialisierungsraum
-
Stürzen, wieder aufstehen und weitermachen - Nicht von Rückschlägen entmutigen lassen, sondern durchbeißen!
-
Persönlichkeitsbildung - besonders für Jugendliche in der Pubertät wichtig.
-
Sich selbst Ziele stecken und zum Erreichen dieser Ziele wird oftmals eine hohe Leistungsbereitschaft sichtbar.
-
Beliebte zeitgemäße Alternative zum Mannschaftssport (Fußball ist nicht jedermanns Sache)
-
Skatepark als Treffpunkt für Jugendliche und Kinder (gibt es bisher nicht in Cremlingen) aus allen Orten der Gemeinde
-
Siehe Projekt für ADHS-Kinder (Skaten statt Ritalin) an der Uni Münster
-
Möglichkeit für Integrationsarbeit mit Flüchtlingen - Vermittlung von gesellschaftlichen Regeln. Du bekommst ein eigenes Skateboard, wenn DU genug Punkte gesammelt hast. Die Punkte musst Du Dir verdienen (z.B. pünktlich beim Sprachkurs sein o.ä.)
-
Friedensstiftende Wirkung, Beeinflussung neuer Generationen, Kinder stark machen! Starke Persönlichkeiten lassen sich nicht so schnell indoktrinieren
-
Skateboarder unterscheiden Menschen in nur zwei Gruppen: Skateboarder und Nicht-Skateboarder. Alles andere ist egal: Hautfarbe, Glaube, Herkunft, Geschlecht, Status, Alter
-
Inklusion von Menschen mit Behinderung (siehe Skatepark in Namibia als Inklusionsprojekt von skateaid)
-
Berührungsängste werden abgebaut und das Selbstbewusstsein behinderter Menschen wird aufgebaut
-
Ein schöner Ort zum Zuschauen und Begegnen für alle Generationen - in Bezug auf das geplante Bildungs- und Begegnungszentrum und die Kindertagesstätte eine optimale Ergänzung
Auch das Spielemobil der DRK-Flüchtlings- und Migrationshilfe, das bis zur Coronakrise als Anlaufstelle für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren – mit und ohne Migrationshintergrund einmal wöchentlich in Cremlingen stationiert war, hatte Interesse bekundet, seinen Standort an den Skatepark zu verlegen. Durch eine Verlagerung auf eine größere und zentral gelegene Fläche sieht das DRK eine gute Möglichkeit, das Angebot auszubauen.
Um eine Vielzahl junger Menschen zu erreichen wurde bereits ein umfangreiches Angebot von Spiel- und Bewegungsgeräten unmittelbar in Nähe der für die Skateanlage vorgesehenen Fläche installiert. Neben dem Erhalt der Beweglichkeit dient dies dazu, Kontakt zu Gleichgesinnten zu schaffen und Berührungsängste zu reduzieren.
Die Anlagen sollen sich am Sport- und Spielverhalten der Bürgerinnen und Bürger orientieren und eine große Bandbreite der Einwohnerschaft ansprechen. Einen großen Anteil daran haben die Kinder und Jugendlichen, die von einer Skateanlage profitieren. Kinder nutzen derzeit noch häufig den barrierefreien Aufgang auf dem Rathaus, um dort mit Skateboards und Rollern zu fahren. Die Jugendlichen sind derzeit darauf angewiesen, mit ihren Sportgeräten mit dem Bus in andere Orte zu fahren.
Der Verein KickFlip hat der Gemeinde seine Unterstützung bei der Umsetzung zur Schaffung eines Skateparks im Zuge der Planungen für eine altersübergreifende barrierefreie Freizeitfläche zugesichert und wird sich auch durch tatkräftige Unterstützung durch die bauliche Umsetzung kleinerer Maßnahmen in das Projekt einbringen.
Mit Kick-Flip ist die Gemeinde weiterhin im stetigen Austausch. Der Verein hat noch immer viele Aktive und bietet weiterhin Unterstützung bei der Betreibung des Skateplatzes an. Es ist vorgesehen, ein Skateboardtraining anzubieten. Die Nutzer sollen aktiv begleitet und betreut werden.
Der letzte Austausch fand im September 2021 statt, daraus ging eine gemeinsame Presseerklärung vor. Die Gemeindejugendpflege hat hier eine Örtlichkeit, um Kontakte zu sportbegeisterten Jugendlichen herzustellen, die über die bestehenden Angebote von Sportvereinen, kirchliche Angebote oder Feuerwehr nicht erreicht werden.
Gerade im Zusammenhang mit dem Verzicht auf Schule, auf Freizeit, auf Begegnungen durch die lange Zeit der Coronabeschränkungen sind Jugendliche psychisch besonders stark belastet. Die Gemeinde will ihnen einen Ausgleich schaffen und das Anliegen der Jugendlichen auf einen Skateplatz soll ernst genommen und umgesetzt werden.